Musik und Wort zur Auferstehung

Die refor­mierte Kirch­ge­meinde lädt am Frei­tag, dem 9. Mai um 19 Uhr ein zu einem Abend­got­tes­dienst mit Musik.

Pfar­rer Marc-Andrin Eggen­schwi­ler und Alex­an­dra Weid­lich, Orgel, gestal­ten gemein­sam eine Feier, in wel­cher in der Spra­che der Musik dem Geheim­nis des Oster­fes­tes nach­ge­spürt wer­den soll. 

Eröff­net wird die Lit­ur­gie mit der «Lita­nie» des hol­län­di­schen Kom­po­nis­ten und Orga­nis­ten Jan Wel­mers (1937–2022). Das gross ange­legte Stück im Stil der Mini­mal Music beginnt ruhig und medi­ta­tiv flies­send, ent­wi­ckelt aber eine unru­hige, fast beängs­ti­gende Ener­gie, wie ein sich anbah­nen­des Gewit­ter, das sich gegen Ende in einem hohen, oszil­lie­ren­den Pia­nis­simo wie­der verzieht.

Mit «O Mensch, bewein dein Sünde gross» folgt ein ursprüng­lich luthe­ri­sches Kir­chen­lied zur Pas­si­ons­zeit. Der Text der bis heute auch bei uns gesun­ge­nen bei­den Stro­phen erzählt die Lei­dens­ge­schichte Jesu.

Die erste Stro­phe for­dert zum Bekennt­nis der eige­nen Sün­den auf und ver­weist auf die erlö­sende Bedeu­tung des Wir­kens und Ster­bens Jesu. Die zweite Stro­phe fasst die lebens­prak­ti­schen Kon­se­quen­zen der Pas­sion Christi für die Gläu­bi­gen zusam­men: Dank­bar­keit, Liebe, Got­tes­furcht. Johann Sebas­tian Bach (1685–1750) folgt in sei­ner medi­ta­ti­ven Choral­be­ar­bei­tung (BWV 622) genau der Lied­me­lo­die. 

Die Mitte der Feier bil­den eine Besin­nung und das gemein­sam gesun­gene Kir­chen­lied «Christ ist erstan­den». Die­ses stammt aus dem süd­deut­schen Raum und geht zurück auf die Oster­se­quenz «Vic­ti­mae paschali lau­des», die unter dem Namen des Dich­ters und Geschichts­schrei­bers Wipo († nach 1046) über­lie­fert ist. Darin wird anläss­lich des Oster­fes­tes die Auf­er­ste­hung Jesu als Sieg des Lebens über den Tod besungen.

Die Sequenz hören wir anschlies­send ver­tont von Charles Tour­n­emire (1870 –1939) in sei­ner Cho­ral-Impro­vi­sa­tion. Tour­n­emire war ein berühm­ter Orga­nist und Impro­vi­sa­tor mit außer­ge­wöhn­li­cher Erfin­dungs­kraft, Inspi­ra­tion und visio­nä­rem Aus­druck. Im gespiel­ten Werk kün­den stür­mi­sche, dra­ma­ti­sche Pas­sa­gen im Wech­sel mit gesang­li­chen, ruhi­gen Momen­ten von der Grösse und Unfass­bar­keit des Oster­er­eig­nis­ses. 

Been­det wird die Feier «Musik und Wort» mit dem gemein­sa­men gesun­ge­nen «Ubi cari­tas» aus Taizé. Die gröss­ten­teils tona­len und schlich­ten, melo­di­schen Varia­tio­nen auf Ubi Cari­tas des Kana­di­ers Denis Bédard (*1950) ermu­ti­gen uns, unse­rem Weg mit «Cari­tas et Amor», Güte und Liebe zu beschrei­ten. 

Mar­gret Föppl, Kirchenpflege