Musik und Wort zum Ewigkeitssonntag
Die Reformierte Kirchgemeinde Arlesheim lädt am Freitag, 21. November, um 19 Uhr zu einem Abendgottesdienst zum Ewigkeitssonntag ein.
Seit der Entstehung des Kirchenjahres im Mittelalter wurden jeweils an dessen letzten Sonntagen liturgische Lesungen zu den letzten Dingen – Tod, jüngstes Gericht und ewiges Leben – abgehalten. Als letzter Sonntag vor der Adventszeit ist der sogenannte Ewigkeitssonntag in den evangelischen Kirchen der Schweiz und Deutschlands auch heute noch ein Gedenktag für die Verstorbenen, an dem Trauer und Zuversicht im Mittelpunkt stehen. Vor diesem Hintergrund wird uns Pfarrer Thomas Mory biblische Psalmen vorlesen, in welchen diese urmenschlichen Gefühle seit dreitausend Jahren theologisch und poetisch überliefert sind.
Thilo Muster greift die Themen an der Orgel musikalisch auf: Im «Prélude funèbre» verarbeitet Guy Ropartz (1864–1955) den gregorianischen Choral «Dies Irae» aus dem Requiem, allerdings rhythmisch verfremdet, so dass er wie verwandelt erscheint. Trauer und Angst werden so zu Hoffnungsträgern.
Es folgen die «Litanies» des französischen Komponisten Jehan Alain (1911–1944), ein Werk, das er kurz nach dem Unfalltod seiner Schwester in den Bergen komponierte. Alain hat dem berühmten Stück folgenden Satz vorangestellt: «Wenn die christliche Seele in der Not keine neuen Worte mehr findet, um Gottes Barmherzigkeit zu erbitten, wiederholt sie dieselbe Anrufung mit unerschütterlichem Glauben immer wieder. Die Vernunft stösst an ihre Grenzen. Nur der Glaube setzt seinen Aufstieg fort.»

Zum Schluss erklingt die meditative Choralbearbeitung «Wenn mein Stündlein vorhanden ist» des Hamburger Komponisten und Organisten Hieronymus Praetorius (1560 –1629). Die wunderschöne Melodie ähnelt dem bekannten Choral «O Welt ich muss dich lassen» und wirkt angesichts des Todes völlig abgeklärt. Jede Choralzeile erscheint in verschiedenen Stimmen drei Mal, und der gesamte Tonumfang von Tastatur und Pedal wird genutzt. Die dadurch entstehende außerordentliche Weite des Klanges kann als tiefes Vertrauen gehört werden, dass wir einst in Gottes Hand geborgen sicher ruhen werden.
Margret Föppl, Kirchenpflege

